Mission Impossible? Bei Gott ist alles möglich (Matthäus 19,26)?!
Ausgangssituation
Wir hatten viele Spenden gesammelt, es gab eine große Unterstützung in unserer Gemeinde in Münster, aber auch von anderen Geschwistern, u.a. in unserem spanischen Bibelkreis in der Lifestone Chapel und wir hatten auch den Rückhalt, finanzielle und logistische Unterstützung der Gemeinde in Cochabamba sowie die Unterstützung des jungen Pastors Obner in der Gemeinde in Yawisla, die sich um die Unterbringung und Verpflegung von aller Teilnehmenden gekümmert hat.
Insgesamt waren dieses Mal deutlich mehr Kinder (mind. 100) angekündigt als im Vorjahr in Calcha- genau sagen konnte man es nicht, weil es bei solchen Veranstaltungen in dieser Region alle eingeladen sind, auch spontan zu kommen. Insgesamt wurden es dann rund 300 Teilnehmende (ca. 100 Kinder, ca. 80 Jugendliche und ca. 120 Erwachsene). Aber wir hatten dieses Mal auch ein Team von insgesamt 9 Leuten und zwei Autos zur Verfügung, eines von Noemís Vater, Pastor Felix mit seiner Frau Ely, Markus und dem Pastor und Missionar Albert aus Indien als Passagieren und ein weiteres des missionsbegeisterten Pastors Silverio mit den Passagieren Sven, Noemí, Josue und Svet. 
Gott sei Dank, dass es dieses Jahr kein so großes Problem wie im letzten Jahr war, Benzin zu besorgen und es auch keine Straßenblockaden, Proteste oder Unruhen im Vorfeld der anstehenden Präsidentschaftswahlen gab. Was sollte also schon schiefgehen?

Eine ganze Menge!

Gesundheitsprobleme
Bereits in den Monaten vor unserer Reise hatte Noemís Mutter mit schwerer Arthritis zu kämpfen, die sie z.T. mit starken Schmerzen regelrecht ans Bett fesselte. Zum Glück war das bei unserer Ankunft durch Medikation und Ernährungsumstellung kein größeres Problem mehr, vielmehr konnte sie wieder gut laufen und es ging ihr deutlich besser. Allerdings hatte Noemí nach ihrer Ankunft in Bolivien mit starken Herzrhythmusstörungen zu kämpfen und musste sich vielen ärztlichen Analysen unterziehen bevor feststand, dass sie mit nach Yawisla fahren kann. Auch Noemís Vater Felix, als Pastor, erfahrener Missionar und Fahrer eine ganz wichtige Stütze unserer Reise, war in der Woche vor der Reise nicht fit, sondern hatte Lähmungen im Gesicht, die auf einen Schlaganfall hinzudeuten schienen. Glücklicherweise verbesserte sich sein Zustand und unsere Befürchtungen, er könne die Reise nicht antreten, bewahrheiteten sich nicht. Eine große Hilfe bei der Fahrt nach Yawisla war ihm auch der indische Missionar und Pastor Albert Ralte, der unserem Pastor Felix letztlich beim Fahren eines der beiden Autos auf der langen Reise nach Yawisla half.
Technische Schwierigkeiten
Unsere Reise führte uns von Cochabamba in 2 Tagesetappen über die bolivianische Hauptstadt Sucre in das mehr als 500 km entfernte Yawisla in der Provinz Potosí.
Und auch wenn wir mit 2 funktionierenden Autos letztlich alle halbwegs fit an den Start gehen konnten, so gab es doch auf unserer ersten Teilstrecke, die uns für eine Zwischenübernachtung zu Mitgliedern einer Gemeinde in der bolivianischen Hauptstadt führte, bereits Probleme. Pastor Felix fuhr mit seiner Frau Ely, Pastor Albert und Markus los. Er hatte sein Auto vorsorglich noch vor unserer Reise in die Werkstatt gebracht, während der Reise traten aber einige seltsame Geräusche (anscheinend von der Antriebswelle verursacht) auf, so dass bereits beim Zwischenstopp in Sucre klar war, dass das Auto am nächsten Tag zur Werkstatt musste. Optimistisch wie er war, ging Pastor Felix davon aus, dass im Laufe des Vormittags alles behoben und das Auto startklar für die zweite Etappe nach Yawisla sein würde.
Im zweiten Auto mit Pastor Silverio als Fahrer schien zunächst alles nach Plan zu laufen. Das Auto lief zunächst so gut, wie es die sehr robuste Fahrweise des Pastors zuließ. So klappte denn alles gut bis wir einige der zahlreichen Serpentinen auf der Fernstraße nach Sucre hochfahren wollten und das Auto plötzlich Probleme machte. Der Wagen lief heiß und ging nach einiger Zeit aus. Unsere großen Trinkwasser-Kanister mussten nun erst mal zur Kühlung herhalten, aber nach einigen Kilometern ging der Wagen wieder aus.

Auch das Anschieben an einem Mautkontrollpunkt- begleitet vom ungeduldigen Hupen der hinter uns wartenden Fahrzeuge und den Anfeuerungsrufen aus uns entgegenkommenden Fahrzeugen- trug nicht zu einer nachhaltigen Besserung bei. Höhepunkt war sicherlich die Idee, das Gewicht zu reduzieren, indem wir ausstiegen und Pastor Silverio zumindest ein Stück bergauf vorfuhr, damit wir zumindest irgendwie vorankamen. Tatsächlich tat sich das Auto damit deutlich leichter, so dass Pastor Silverio ein ganzes Stück vorausfuhr und wir Passagiere (Noemí, ich, Josue und Svet) im Dunkeln am engen Randstreifen der Landstraße entlanglaufen mussten, bis wir irgendwann das Auto wieder erreichten.
Als wir wieder eingestiegen und ein Stück weitergefahren waren, wurde aber klar, dass wir mit diesem Vehikel Sucre nicht erreichen würden. Pastor Obner in Yawisla schickte uns aber glücklicherweise sehr schnell einen jungen Mann, der mich, Noemí und Svet nach Sucre brachte, während Josue-alleine mit Pastor Silverio und dem nun reduzierten Gewicht hinterhertuckerte.
Belohnt wurde diese (Tor)Tour zumindest mit einem ausgiebigen, leckeren Abendessen bei dem Ältesten einer Gemeinde in Sucre, wo wir uns direkt danach auch zur Ruhe betten konnten.

Am nächsten Morgen gab es auch ein sehr leckeres Frühstück und es wurde schnell klar, dass die ganze Familie ein Herz für Mission hat und uns entsprechend nach Kräften unterstützen wollte

Den nächsten Dämpfer erhielten wir, als deutlich wurde, dass bei Pastor Felix´Auto an eine schnelle Weiterfahrt nicht zu denken war, weil ein Ersatzteil benötigt wurde, das erst bestellt und aus Cochabamba geliefert werden musste.

Da Pastor Silverios Auto aber trotz Reparatur an der beschädigten Benzinpumpe nicht genug Platz für alle Teammitglieder und das umfangreiche Gepäck bot, musste eine andere Lösung her. Josue konnte glücklicherweise einen Kleinbus organisieren, dessen Fahrer uns bis Chaqui Banos brachte

– wo wir unser gesamtes Gepäck in einen anderen Kleinbus umluden, mit dem uns Leute der Gemeinde in Yawisla- z.T. auf unserem Gepäck anstatt auf einem Autositz sitzend- an unser Ziel brachten.

Nachdem wir am Vortag gegen 6:30 Uhr in Cochabamba gestartet waren, kamen wir abends gegen 21 Uhr gerade noch rechtzeitig in Yawisla an, um nach einer Stärkung durch das sehr aufmerksame- und nahezu rund um die Uhr im Einsatz befindliche- Küchenteam zumindest einen Teil des Eröffnungsgottesdienstes unserer Veranstaltung mitzubekommen. Das zweite Auto mit den Pastoren Silverio und Albert kam zwar später an, aber genau zum richtigen Zeitpunkt, um das komplette Missionsteam im Gottesdienst vorzustellen. Wir hatten es letztlich trotz aller Widrigkeiten nach 2 Tagen Reise über kurvige Andenstraßen nach Yawisla geschafft!




Trotz aller Probleme bezweifelten wir nicht, dass für Gott alles möglich ist, aber würde Gott uns die Durchführung dieses Missions-Camps ermöglichen? Der Bericht darüber folgt in Kürze.


